Japanologie Studieren

Wer Japanisch lernen möchte, hat nach dem Abitur die Möglichkeit, sich für ein Japanologie-Studium an einer Universität zu entscheiden. In der Japanologie lernt man neben umfassenden Kenntnissen der japanischen Sprache auch viel über die Geschichte, die Kultur und die Gesellschaft des Landes.

Ein Japanologie-Studium ist sicherlich eine der besten Möglichkeiten, die japanische Sprache zu erlernen. In dem üblicherweise 6 Semester dauernden Studiengang durchläuft man einen Intensiv-Sprachkurs mit mehr als 14 Stunden pro Woche und eignet sich nebenbei in verschiedenen Seminaren umfassendes Wissen über Geschichte und Kultur an.

Einen guten Job findet man mit einem abgeschlossenen Japanologie-Studium vielleicht nicht ganz so einfach wie mit einem Jura- oder Medizinstudium. Mit ein wenig Engagement und viel Freude am Land kann man mit dem Studium jedoch sehr viel anfangen. Was genau man in der Japanologie lernt und worauf man sich einstellen muss, erfährst du in diesem Artikel.

Am Ende des Artikels findest du außerdem eine Liste mit allen Universitäten im deutschsprachigen Raum, an denen du Japanologie studieren kannst.

Das Studienfach Japanologie muss gut überlegt sein

Trotz der ganzen Euphorie und Vorfreude stellen wir uns zunächst der Realität: Ein Japanologie-Studium ist schwer und die Chancen auf einen themenbezogenen Job sind eher gering.

Japanologie ist kein Fach, das auf einen bestimmten Beruf vorbereitet. Wenn du Ingenieurswesen studierst, wirst du Ingenieur. Mit einem Medizinstudium wirst du Arzt und mit Jura kannst du eine eigene Rechtsanwaltskanzlei aufmachen.

Du musst dich jedoch darauf einstellen, dass die Leute in deinem Umfeld dich fragen werden, was du mit deinem Studium später machen wirst. Und die Antwort darauf wird vermutlich sein, dass du es noch nicht weißt – vielleicht auch, weil dir spontan gar kein Job einfällt, den du mit deinem Studium ausüben kannst.

Darüber hinaus ist Japanologie nicht so einfach, wie es vielleicht klingt. Oft denken die Leute, dass ein Studienfach der Geisteswissenschaften ja gar nicht so schwer ist und das mit ein bisschen Lernen schon klappen wird. Als Japanologe wirst du durch dein Sprachstudium allerdings viel mehr Unterricht haben als die Studenten anderer Studienfächer. Dazu kommen noch die Vokabeln und Kanji, die du jeden Tag lernen musst. Und dann noch der Geschichtskurs. Und der Kalligrafie-Kurs. Und das Literatur-Tutorium.

Stell dich also darauf ein, dass dich in der Japanologie ein ganzer Haufen Arbeit erwarten und das Studium dich viel Schweiß und Tränen kosten wird. Dafür erwartet dich aber auch ein wunderschönes Land mit wunderschönen Menschen und eine Erfahrung, die vielleicht dein Leben verändern wird.

Was lerne ich als Japanologe?

Die Inhalte des Japanologie-Studiums können vielfältig sein und sich von Universität zu Universität unterscheiden.

Das Kerncurriculum umfasst jedoch in aller Regel zunächst einen umfassenden Sprachkurs, in dem man je nach Universität das JLPT Level N3 bis N1 erreichen kann. Im ersten Semester startet man oft mit 18 oder mehr Stunden Sprachkurs, während man in den letzteren Semestern immer noch mit 4 – 8 Stunden Japanischkurs pro Woche rechnen muss.

Die genauen Inhalte der Japanischkurse können sich leicht unterscheiden, allerdings bekommt man anfangs erstmal die Grundlagen beigebracht, sodass man sich mit Tandempartnern und Freunden aus Japan in der japanischen Sprache unterhalten kann.

In der Universität Heidelberg z. B. belegt man in den höheren Semestern dann auch noch Kurse zum Thema Bungo – Altjapanisch. In anderen Universitäten dagegen hat man dann z. B. die Möglichkeit, spezielle Kurse zu belegen, in denen man lernt, E-Mails und Briefe zu verfassen. Das Angebot ist hier recht umfassend.

Kurse zu Geschichte, Literatur, Gesellschaft und Politik

In den Hauptseminaren, die man mehr oder weniger frei aus einem wechselnden Angebot belegen kann, eignet man sich dann Kenntnisse über andere Bereiche Japans an. Während Geschichts- und Literaturkurse in der Regel Proseminare sind und als Pflichtfach gelten, hat man auch die Möglichkeit, Kurse zu ganz speziellen Themen zu belegen.

Seminare über die Ureinwohner Japans oder die Bedeutung von Anime in der heutigen Gesellschaft wären nur zwei Beispiele, wie solche Kurse aussehen könnten. Auch politische und gesellschaftliche Themen aus dem heutigen Japan werden oft von Professoren und Dozenten angeboten.

Oft gibt es auch Seminare, in denen ein bestimmtes Werk aus der Literatur gemeinsam mit dem Dozenten und den Mitstudenten übersetzt werden.

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Japanaufenthalt während des Studiums

Japanologie studieren

Das Highlight eines Japanologie-Studiums ist in der Regel der einjährige Japanaufenthalt nach dem zweiten oder vierten Semester. Die meisten deutschen Universitäten, die Japanologie als Studienfach anbieten, haben Kooperationen mit japanischen Universitäten, an denen dann ein Japanaufenthalt ermöglicht wird.

Das Studium direkt in Japan ist nochmal eine richtige Hilfe, um die eigenen Japanischkenntnisse zu verbessern und für die meisten auch ein unvergessliches Erlebnis.

Der Japanaufenthalt kann oft durch universitätseigene Stipendien finanziert werden, außerdem profitieren viele deutsche Studierende auch durch Stipendien vom JASSO. Die Studiengebühren, die in Japan eigentlich recht hoch sind, werden dank Kooperation der eigenen Uni meistens auch erlassen.

Du möchtest nach Japan, studierst aber nicht Japanologie? Dann wäre ein Japanischkurs an einer japanischen Sprachschule vielleicht genau das Richtige für dich!

Jobchancen nach dem Studium

Wenn du dein Studium beendet hast, stehen die buchstäblich erstmal alle Türen offen – denn das Japanologie-Studium ist wie schon erwähnt nicht berufsqualifizierend. Das bedeutet zwar nicht, dass es keine Jobs für Japanologen gibt, allerdings musst du die Augen nach einem geeigneten Job aufhalten – denn theoretisch kannst du dich auf alles bewerben.

Gefällt dir das Studium an der Uni, wäre vielleicht die Forschung etwas für dich und du könntest einen Platz an der Uni als Dozent oder Professor anstreben. Dafür musst du natürlich noch einige Jahre weiterstudieren, aber lohnen könnte es sich auf jeden Fall.

Falls nichts gegen ein Master-Studium spricht, könntest du z. B. an der Universität in Heidelberg ein zweijähriges Studium zum Konferenzdolmetscher antreten. Das ist natürlich wirklich schwer und nur etwas für die Besten – Konferenzdolmetscher hättest du jedoch einen durchaus angesehenen Job mit sehr guten Gehaltschancen.

Aber auch mit einem Bachelorabschluss ohne ein zweites Studium kannst du durchaus einen guten Job finden. Wenn nichts gegen die Selbstständigkeit spricht, wäre die Arbeit als Übersetzer natürlich eine naheliegende Option. Neben offiziellen Dokumenten wie Heiratsurkunden, Zeugnissen etc. ist auch das Übersetzen von Manga in die deutsche Sprache ein realistischer Beruf.

Auch Firmen mit Kontakt nach Japan gibt es wie Sand am Meer. Neben großen Firmen wie Toyota, Sony usw. gibt es auch viele kleine Firmen, die Kontakte nach Japan pflegen – hier muss man einfach die Augen aufhalten. Japanischkenntnisse sind dort gerne gesehen, um den Kontakt nach Japan aufrechtzuerhalten.

Wenn du ans Auswandern denkst, wirst du auf dem japanischen Arbeitsmarkt noch mehr Chancen haben, denn Menschen mit Fremdsprachenkenntnissen sind dort eine Rarität. Mit Deutsch und Englisch im Gepäck wärst du in Japan ein sehr begehrter Arbeitnehmer. Und im Zweifelsfall würdest du als Fremdsprachenlehrer auch einen Job finden.

Japanologie in Deutschland studieren

Damit du dir einen Überblick über die verschiedenen Japanologie-Studiengänge im deutschsprachigen Raum machen kannst, haben wir eine Liste erstellt, an welchen Universitäten Japanologie angeboten wird.

An folgenden Universitäten kannst du Japanologie studieren:

Bei Fragen zum Japanologie-Studium kannst du uns gerne jederzeit kontaktieren. Wenn du dich für ein Japanologie-Studium entscheidest, würden wir uns natürlich am meisten freuen, wenn du zu uns nach Heidelberg kommst!

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