Transkriptionssysteme

Beim Japanischlernen hast du dich sicherlich schon gefragt, wie man die japanische Sprache am besten in die lateinische Schrift transkribiert. Tatsächlich gibt es mehrere Systeme – sogenannte Transkriptionssysteme – nach denen man Japanisch für uns Europäer lesbar machen kann.

Rômaji (ローマ字) nennen es die Japaner, wenn sie die japanische Sprache in unseren lateinischen Buchstaben wiedergeben. Auch beim eben genannten Begriff selbst, rômaji, handelt es sich um eine Transkription – also um eine Umschrift in lateinischen Buchstaben.

Um die japanische Schrift in lateinischen Buchstaben zu umschreiben, gibt es mehrere Transkriptionssysteme, die man für die Umschreibung verwenden kann. Die beiden bekanntesten und anerkanntesten dieser Systeme werden wir dir heute in diesem Artikel vorstellen.

Transkriptionssysteme: Hepburn und Kunrei

Um zu verstehen, wie man die japanische Schrift in lateinische Buchstaben transkribiert, musst du zunächst verstehen, wie so eine Transkription überhaupt funktioniert.

Bei einer Umschrift wird die japanische Morenschrift, Hiragana bzw. Katakana, in lateinische Buchstaben umgewandelt. Das sogenannte Hepburn-System, das durch den amerikanischen Missionar James Curtis Hepburn verbreitet wurde, lehnt sich dabei relativ stark an die tatsächliche Aussprache der japanischen Sprache an.

Das andere Transkriptionssystem, das sogenannte Kunrei-System (deutsch: Verordnungssystem) dagegen wurde zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges von der japanischen Regierung angeordnet. Es folgt der Systematik der Kana-Tafel und stellt die Laute nicht so dar, wie sie tatsächlich ausgesprochen werden.

Weiter verbreitet und für uns Europäer einfacher zu lesen ist daher das Hepburn-System. Dieses kennst du vermutlich auch schon aus japanischen Filmen oder Anime, da es vor allem auch in der Popkultur oft zum Einsatz kommt.

Die Unterschiede beider Systeme

Auch in unserem Japanisch-Grundkurs sowie in unseren Artikeln verwenden wir die Hepburn-Umschrift. Vor allem für Neulinge der japanischen Sprache ist dieses Transkriptionssystem viel einfacher zu verstehen, da die tatsächliche Aussprache mit dem Kanrei-System für einen Anfänger nicht zu erschließen ist.

Schauen wir uns die beiden Systeme anhand der Hiragana-Tabelle an.

Transkriptionssystem

Die Hiragana a, i, u, e und o sind relativ leicht zu transkribieren und in der Hepburn- sowie in der Kunrei-Umschrift identisch.

Alle weiteren Hiragana (bis auf ん, n) bauen auf den fünf Vokalen auf. Die k-Reihe verläuft regelmäßig und wird in beiden Transkriptionssystemen gleich mit ka, ki, ku, ke und ko umschrieben.

Die t-Reihe dagegen weist jedoch einige Unregelmäßigkeiten auf. In den meisten Lehrbüchern finden wir die Hepburn-Unschrift: ta, chi, tsu, te und to. Chi und tsu fallen auf, da diese nicht nach dem gleichen System wie alle anderen Hiragana umschrieben werden. Die beiden betroffenen Hiragana ち und つ werden nicht ti und tu, sondern wie chi und tsu ausgesprochen.

Umschreibt man die beiden Hiragana dagegen nach dem Kunrei-System, lauten die Rômaji nicht chi und tsu, sondern ti und tu.
Das Problem für Japanisch-Neulinge ist jedoch: Die beiden Laute werden nun mal nicht wie ti und tu ausgesprochen.

Japaner wissen natürlich, wie die beiden betroffenen Laute richtig ausgesprochen werden. Einem Japaner ist es dabei egal, ob er chi oder ti liest; er kennt das Hiragana ち ganz genau und wird ihn wie ein chi aussprechen.
Ein Ausländer dagegen, der zum ersten Mal Japanisch lernt, wird das Zeichen aber vermutlich ti aussprechen, wenn er die Kunrei-Umschrift liest – und das ist nun mal falsch.

Vergleich: Hepburn vs Kunrei

Wie du der Tabelle oben entnehmen kannst, gibt es einige Laute, die deren Umschrift sich in den jeweiligen Transkriptionssystemen unterscheiden. Schauen wir uns ein paar Beispiele an, um den Unterschied zu verdeutlichen.

Das Wort 会社 (かいしゃ, Firma) wird wie folgt transkribiert:
Hepburn: kaisha
Kunrei: kaisya

Den Berg Fuji (富士山、ふじさん) umschreibt man wie folgt:
Hepburn: fujisan
Kunrei: huzisan

Und der Tisch (机、つくえ) sieht wie folgt aus:
Hepburn: tsukue
Kunrei: tukue

Die tatsächliche Aussprache der Wörter ähnelt tatsächlich eher der Hepburn-Umschrift. Trotzdem ist das Kunrei-System keineswegs „falsch“ und für Japaner genauso leicht zu lesen wie das Hepburn-System.

Wenn du gerade erst beginnst, Japanisch zu lernen, solltest du daher zunächst prüfen, welches der Transkriptionssysteme vorliegt. Je länger du Japanisch lernst, umso einfacher wird die Umschrift jedoch, sodass du irgendwann automatisch erkennst, um was für ein Transkriptionssystem es sich handelt.

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