Wenn du Japanisch lernst, wirst du früher oder später auch auf Katakana stoßen. Im Vergleich zu den Hiragana werden die Katakana jedoch nicht für japanische, sondern für ausländische Begriffe verwendet.
Die beiden Morenschriften Hiragana und Katakana umfassen die gleichen Moren. Man kann also sagen, dass sie sich ähneln wie ein Ei dem anderen. Bei genauerer Betrachtung erkennt man jedoch, dass die Laute der beiden Schriften zwar gleich sind. Die Zeichen sehen jedoch komplett anders aus. Warum das so ist und wofür man Katakana verwendet, erfährst du in diesem Artikel.
Die Morenschrift Katakana
Auch wenn oft von einer Silbenschrift die Rede ist, spricht man im Japanischen eigentlich nicht von „Silben“, sondern von „Moren“, wie wir schon in diesem Artikel erklärt haben.
Die japanische Schrift besteht zwar aus insgesamt drei Schriftsystemen, allerdings lässt sich theoretisch auch alles nur in Hiragana abbilden. Das liegt daran, dass man mit den 46 Moren alle Wörter der japanischen Sprache abbilden kann.
Wozu also Katakana lernen? Ganz einfach: Beide Schriftarten werden in völlig unterschiedlichen Situationen und Kontexten verwendet. Während man für gewöhnlich japanische Wörter sowie grammatische Elemente wie z. B. Flexionen mit Hiragana abbildet, verwendet man für ausländische Begriffe Katakana.
Ausländische Begriffe in der japanischen Sprache
Mit ausländischen Begriffen sind Wörter gemeint, die aus anderen Sprachen ihren Weg nach Japan gefunden haben und genau so übernommen worden sind. So wie wir auch in Deutschland die Wörter „Job“ oder „Handy“ benutzen, die eigentlich in der englischen Sprache zu Hause sind, machen Japaner das eben genauso – bloß, dass sie diese Wörter mit Katakana schreiben.
Blöd nur, dass es in der japanischen Sprache keine Konsonanten gibt. Wörter wie mineral water (englisch, Mineralwasser) oder ice (englisch, Eis) werden jedoch nur zu gerne von Japanern benutzt. Wie also machen sie das, wenn sie doch das „l“ in „mineral“ weder aussprechen, noch in ihrer Sprache abbilden können?
Vokale als neutrale Laute
Ganz einfach, die Lösung ist originell sowie skurril zugleich. Möchten Japaner einen Konsonanten ausdrücken, kombinieren sie ihn einfach mit einem Vokal, der neutral klingt. Oft wird dabei das u verwendet. Das klingt zwar ein wenig seltsam, funktioniert jedoch wunderbar. Mineral water wird so zu mineraru uōtā, und ice wird zu aisu.
mineral water | mineraru uōtā | ミネラルウォーター |
ice | aisu | アイス |
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Fremdsprachen lernen mit der Morenschrift
So praktisch Katakana auch sind: Sie bringen den Nachteil mit sich, dass sich die ursprünglichen Wörter einfach nicht mehr so anhören wie im Original. Japaner lieben ihre Morenschrift jedoch so sehr, dass sie sogar Fremdsprachen wie Deutsch oder Englisch damit lernen.
Für einen Japaner mag das zwar zunächst einfach sein, da er Moren viel besser lesen kann als unsere lateinischen Buchstaben. In der Praxis führt das aber oft zu Problemen.
Einen Satz wie „Ich bin Japaner.“ kann man dank Katakana zwar schnell aufsagen. Ein Deutscher hört dann jedoch etwas wie イッヒ ビン ヤパーナー (ihhi bin yapānā), was nun wirklich nicht leicht zu verstehen ist. Und nun stell dir vor, wie sich das bei einer Sprache wie Chinesisch anhören soll.
Katakana als Mittel zum Zweck
Natürlich wissen Japaner selbst, dass die Morenschrift in vielen Fällen den Laut nicht im Original wiedergeben kann. Da die japanische Sprache aber nun mal auf Silben aufbaut, ist es für einen Japaner zu schwierig, Konsonanten ohne Vokale auszusprechen. Wenn du Japanisch lernst und einen ausländischen Begriff aussprichst, wirst du schnell merken, dass du nicht verstanden wirst – es sei denn, du sprichst in Katakana.
Katakana sind daher zwar praktisch. Wenn der ausländische Gesprächspartner jedoch nur die Hälfte vom Gesagten versteht, sollte über das Modell mit den Katakana vielleicht doch noch mal nachgedacht werden. Für deinen Japanaufenthalt macht es also durchaus Sinn, wenn du dir im Voraus schon mal anschaust, wie man deinen Namen in mit Katakana ausdrückt.